Die Kommunikationsbranche geht aktuell davon aus, dass für Content-Freigaben vor der Veröffentlichung auch im KI-Zeitalter Menschen notwendig sind. Das kann sich schnell ändern.
Es sind zwei Gründe, weshalb Menschen auch in den Kampagnen die Freigaben erteilen müssen, die theoretisch vollautomatisiert werden könnten:
- Mangelndes Vertrauen in die Qualität der KI-generierten Inhalte
- Angst vor einem Imageschaden bei verunglückten Kampagnen
Ich gehe davon aus, dass dies ein Übergangsphänomen ist und der Human in the Loop bald ausgedient haben wird.
1. Argument gegen Human in the Loop: KI wird gute, passende Inhalte produzieren können
Prompting ist eine Kunst. Wer sie beherrscht, kann mit KI viel erreichen - selbstverständlich auch hochwertige Inhalte für Kommunikationskampagnen. Und vielleicht werden zukünftige KI-Systeme uns auch diese Kunst vollständig abnehmen, weil sie uns immer besser kennen und schneller genau verstehen, was wir benötigen und was wir vermeiden wollen.
Wir werden also immer häufiger die Erfahrung machen, dass wir KI-generierte Inhalte fast ohne Anpassungen verwenden können. Ob der letzte Feinschliff dann den teuren Einsatz von menschlicher Arbeitskraft rechtfertigt, ist offen.
Unser Vertrauen in die Künstliche Intelligenz wird daher deutlich steigen. Der erste Grund für den Human in the Loop fällt somit weg.
2. Argument gegen Human in the Loop: Das Publikum versteht, dass verunglückte Kampagnen ein technischer und kein menschlicher Fehler sind
Wenn ein Unternehmen heute einen verwerflichen oder unsinnigen Post veröffentlicht, zielt die Kritik direkt auf die verantwortlichen Menschen und damit ins Herz der Kompetenz. Zielgruppen und allgemeine Öffentlichkeit fragen sich, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, so etwas zu publizieren.
Schon bald jedoch werden wir annehmen, dass Inhalte grundsätzlich KI-generiert sind und automatisch publiziert werden. Entsprechend werten wir einen Fauxpas als technische Panne, ähnlich wie eine Funktionsstörung bei einem Neuwagen oder einem TV-Gerät.
In Wiederholungsfällen wird man sicherlich kritisieren, dass ein Unternehmen seine KI nicht im Griff hat. Aber es liegt darin kein unmittelbar an Menschen gerichteter Vorwurf: "Es kann nicht über jede Zeile persönlich geguckt werden, ist ja klar." Damit verschwindet auch der zweite Grund für den Human in the Loop.
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